Völlig zu Unrecht des öfteren als intriganter Widersacher Mozarts und Haydns dargestellt, war Leopold Anton Kozeluh in Wirklichkeit ein zu seiner Zeit außerordentlich beliebter und erfolgreicher Komponist. Bereits 1781 hatte Kozeluh einen dermaßen guten Ruf, dass er vom Salzburger Erzbischof das Angebot erhielt, als Nachfolger von Mozart das Amt des Hoforganisten zu übernehmen. Der böhmische Komponist hat ungefähr 250 Werke hinterlassen, unter denen sich neben Sinfonien, Klaviermusik, Opern, Kantaten, Streichquartetten auch einige Oratorien befinden. Sein 1787 im alten Burgtheater uraufgeführtes Oratorium Moisè in Egitto – basierend auf dem Buch Exodus des Alten Testaments – gilt als der letzte große Erfolg eines italienischen Oratoriums in Wien und erzählt nicht den Auszug der Israeliten aus Ägypten, sondern kreist mehr um Einzelcharaktere in der Zeit vor dem Aufbruch: um Moses, seinen jüngeren Bruder Aaron sowie den Pharao und dessen Tochter Merime. Das Werk zeichnet sich durch das Weglassen der oft als langweilig empfundenen Secco-Rezitative und durch stärkere psychologisch-musikalische Zeichnungen als sehr modernes seiner Gattung aus und weist bereits eine starke Nähe zur biblischen Oper auf. Als optimale Sachwalter wirken erneut Das Kleine Konzert, die Rheinische Kantorei unter dem Dirigat von Hermann Max. Solisten sind: Simone Kermes, Linda Perillo, Markus Schäfer und Tom Sol.
Rezensionen:
"Eine mitreißende Wiedergabe dieses italienischen Oratoriums, das wohl eher eine effektvolle biblische Oper ist, die allerdings mit einer großen, Gott preisenden Fuge endet."
Neue Württembergische Zeitung 11/03
"Wie eigentlich immer, ist die Darstellung durch das Kleine Konzert unter der Leitung von Hermann Max nicht weniger als hervorragend."
Supersonic Award 01/2004 Pizzicato 01/04
"Eine Entdeckung. Höchst empfehlenswert."
BBC Music Magazine 3/2004
"Faszinierend für die unter uns, die am weiteren musikalischen Umfeld des Wien Mozarts fasziniert sind."
International Record Review