Der Reformator Martin Luther wird im Rahmen der Lutherdekade bzw. im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 in zahlreichen Veranstaltungen und Veröffentlichungen geehrt. Und auch cpo stellt diesen Monat das Oratorium »Luther in Worms« von Ludwig Meinardus in einer Aufnahme vom 22. Festival Knechtsteden vor. Hermann Max präsentiert das üppig besetzte und opernhafte Hauptwerk von Meinardus mit dem renommierten OrchesterConcerto Köln und einer erlesenen Sängerbesetzung. Ludwig Meinardus gehörte, nachdem er gegen Widerstände der Eltern das Musikerdasein durchsetzte und dabei durch Schumanns und Mendelssohns Beurteilungen hart ausgebremst wurde, einer pietistischen Erweckungsbewegung an. In ihr gingen Nationalismus und Protestantismus Hand in Hand. Dennoch ergeht sich Meinardus' Hauptwerk nicht in hohlem Bombast und heroischer Attitüde, sondern wartet mit mancher musikalischer Raffinesse auf, die gerade auch die Figur Luthers charakterisiert. Er selbst nannte es ein »ideelles Drama«, was konkret eine stark opernhafte Gestaltung unter Einbeziehung räumlicher Effekte (Türmerfanfaren, nahender Ritterzug, Rufe der Reichsherolde) meinte. Es gliedert sich in zwei Teile, der erste ist mit »Die Fahrt nach Worms« überschrieben, der zweite mit »Vor Kaiser und Reich«.
Rezensionen:
»Meinardus verlangt ein beträchtliches Aufgebot an Ausführenden. Neben einem großen Orchester sind dies sieben Solisten, ein gemischter Chor in verschiedenen Aufteilungen bis hin zum Doppelchor sowie (eigentlich) ein Knabenchor. Die Rheinische Kantorei war sowohl in gemischter als auch in reiner Frauen- bzw. Männerbesetzung bis hin zum Tripelchor gefordert und führte damit einmal mehr vor Augen und Ohren, wie idealer Chorklang in Bezug auf Ausgewogenheit und Aussprache sein sollte. Hermann Max führte das stark erweiterte Concerto Köln mit frischen Tempi souverän durch alle Schwierigkeiten der Partitur.«
klassik.com 9/2013
»Die Mühe der Ausgrabung hat sich gelohnt, und ich bin sicher, man wird diesem Oratorium im Lutherjahr 2017 da und dort begegnen, möglicherweise sogar in szenischer oder halbszenischer Form.«
*klassik-heute.com 08/2015
»Eine ungewöhnliche und spannende Wiederentdeckung!«
OperaLounge 09/2015
»Dieses Oratorium ist ein hochinteressantes und musikalisch fesselndes Zeitdokument, das zeigt, wie im 19. Jahrhundert mit einem historischen Ereignis wie der Reformation umgegangen wurde.«
Toccata 01/2018