Zwar wurde Alessandro Melanis Bedeutung als Komponist von Opern und weltlichen Oratorien in Rom vor Alessandro Scarlatti früh erkannt, seine zahlreichen geistlichen Kompositionen hingegen blieben aber weitgehend unbeachtet. Die vorliegende Auswahl soll einen Eindruck vom Rang auch dieser Kompositionen vermitteln. Biographisch ist wenig über Melani bekannt. 1639 in Pistoia in eine Familie von Musikern geboren, ist er spätestens 1667 als Kapellmeister an der Basilika S. Maria Maggiore in Rom nachweisbar. 1672 wechselt er nach S. Luigi dei Francese, wo er bis zu seinem Tod arbeitet. Die Kirchenmusik ist also seine Domäne, und dennoch schreibt er regelmäßig große Opern, durch die er berühmt wird. (z. B. veröffentlicht auf cpo seine Mini-Oper »Europa«, 4481639, cpo 777 408-2). Die hier zusammengestellten Vesper-Kompositionen Alessandro Melanis für ein oder zwei Chöre (Gesang)ssolisten und Generalbaß haben alle einen festlichen Charakter und erklangen wahrscheinlich in einer der gut ausgestatteten Kirchen Roms, möglicherweise in Santa Maria Maggiore oder San Luigi dei Francesi, an denen Melani als Kapellmeister wirkte. Solisten der Rheinischen Kantorei interpretieren die »Marienvesper«, die viele höchst anspruchsvolle Solopartien enthält, in bewährter Weise mit dem Kleinen Konzert unter Leitung von Hermann Max.