Über das Phänomen Telemann habe ich voller Enthusiasmus an dieser Stelle schon öfter berichtet. Ein überaus reiches kompositorisches Schaffen kennzeichnete sein Leben bis ins hohe Alter. Selten erreichte im 18. Jahrhundert ein Mensch das 86. Lebensjahr, wie es Telemann vergönnt war. In seinem letzten Lebensjahrzehnt gab es noch einmal einen erstaunlichen schöpferischen Aufschwung – vielleicht nur vergleichbar mit dem Verdis. Mit allen Zügen reifer Meisterschaft schrieb der 80-jährige einige seiner schönsten Vokalwerke. Poetische Vorlagen fand er besonders bei den Dichtern seiner Zeit um Klopstock, zu denen er Kontakt gefunden hatte, wie z. B. Friedrich Wilhelm Zachariae oder Karl Wilhelm Ramler. So vertonte er von ersterem 1759 Das befreite Israel, ein Oratorium aus der Geschichte des Volkes Israel nach dem 2. Buch Mose. Ganz wundervoll ist hier die Vielfalt der Mittel und Formen, aber auch der Instrumentation, der Melodik und Harmonik. Ein ganz anderes Sujet, aber den gleichen Einfallsreichtum hat dann die zwei Jahre später entstandene Schäferidylle »Der May« auf einen Text von Ramler, die schon fast Mozartsches Gepräge zeigt. Der alte Telemann hatte ein feines Gespür für den neuen Stil, der sich genau in den Jahren vollzog, und er hatte genug Genialität, um ihn mitzuprägen! Die Rheinische Kantorei und Das Kleine Konzert unter Hermann Max schenken uns Referenz-Einspielungen, und als Intermezzo gibt es noch die Suite f-moll aus Telemanns reichem Ouvertürenschaffen.
Rezensionen:
»A grand work, a wonderfully inspired masterpiece on par with the best of Bach's vocal and instrumental efforts. As usual with CPO, the sonics, notes, and overall presentation are first rate. A must for those already aware of the genius of this often underrated composer.«
Classicstoday.com
»Mertens ist ein geradezu ausdrucksberstender (und dabei sehr stimmschöner) Solist – und Hermann Max entlockt seinen Ensembles Szenen von großer Konturenschärfe.«
FonoForum 9/2001
»Excellent recording.«
Early Music Review 10/2001
»I am more impressed than ever by the extraordinary malleability of Telemann's style.«
International Record Review 11/2001