Ein außergewöhnliches Ereignis war letztes Jahr bei den Magdeburger Festspieltagen die Wiederaufführung der letzten bekannten erhaltenen Passionskompositionen Telemanns - der Lukaspassion von 1748 - durch die Rheinische Kantorei und das Kleine Konzert unter Hermann Max. Das Autograph gelangte Mitte des 19. Jahrhunderts nach Berlin, wo es heute als einzige Quelle dieser Komposition aufbewahrt wird. Eigens für die moderne Wiederaufführung in Magdeburg wurde die historische Ausgabe ediert. Telemann griff alle vier Jahre auf denselben Passionsbericht zurück und unternimmt mit der Sprache der Musik eine immer neue Auseinandersetzung mit den Botschaften der vier Evangelisten. Das führt dazu, dass unter den 22 erhaltenen seiner 46 Hamburger »Kirchenpassionen« jede ein ganz anderes Gesicht trägt, und die Passionen die stilistische Entwicklung Telemanns vom Barock zur Frühklassik besonders deutlich zeigen. Die 1748er Lukaspassion ist ein besonderes Prachtstück: fast durchkomponiert, mit vielen aufwühlenden Accompagnati statt trockener Secco-Rezitative, mit dramatischen Arien und besonders prägnanten und zahlreichen Turba -Chören. Telemann at his best!
Rezensionen:
»So ist hier in der beeindruckenden Telemann-Diskographie von cpo eine neue Folge zu begrüßen, die dem Musikfreund auch außerhalb der dafür bestimmten Zeit des Jahres Freude, Genuss und Erbauung bereiten kann.«
klassik-heute